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Arbeitsprogramm "Muskel-Skelett-Belastungen"

Beschwerden in Rücken, Muskeln und Gelenken sind Hauptursache für ein Viertel aller Arbeitsunfähigkeitstage bundesweit in den letzten Jahren. Die Folgen sind gravierend für Unternehmen und Beschäftigte: Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems sind die zweithäufigste Ursache für eine frühzeitige Verrentung – und damit eine Belastung für die gesamte Arbeitswelt. ​

​Fallen Beschäftigte krankheitsbedingt aus, werden Arbeitskolleginnen oder -kollegen stärker belastet, weil sie zusätzliche Arbeit übernehmen müssen. Unternehmen spüren die finanziellen Auswirkungen durch Produktivitätseinbußen, Terminverzug und Lohnfortzahlung im Krankheitsfall.

Dabei sind Belastungen von Rücken, Muskeln und Gelenken an sich nicht schädlich. Im Gegenteil: Unser Körper benötigt ein gesundes Maß an Belastung. Treten sie jedoch einseitig oder über einen längeren Zeitraum erhöht auf, können sie das Muskel-Skelett-System in Mitleidenschaft ziehen. Besonders betroffene Berufsfelder sind geprägt durch erhöhte, einseitige oder lange Belastungen speziell bei erzwungenen Körperhaltungen, beim Heben, Halten oder Tragen von Lasten oder bei gleichförmigen, sich wiederholenden Bewegungsabläufen.

Wie Befragungen zeigen, müssen nach wie vor viele Erwerbstätige am Arbeitsplatz körperlich herausfordernde Arbeiten ausführen. Etwa jede vierte bis fünfte beschäftigte Person trägt oder hebt häufig schwere Lasten. Knapp jede zweite bis fünfte arbeitet häufig in der Hocke, auf den Knien oder gebückt. Fast bei der Hälfte aller Arbeitsplätze fallen Tätigkeiten mit den Händen an, die entweder mit einer hohen Taktzahl ausgeführt werden oder einen größeren Kraftaufwand der Hände erfordern. Die möglichen Folgen aller Belastungen reichen von Schädigungen der Bandscheiben in Hals- und Lendenwirbelsäule über Arthrosen in Knie- und Hüftgelenken bis hin zu Sehnenscheiden- und Schleimbeutelentzündungen sowie Durchblutungsstörungen. ​

​​Ziele

Ziel des Arbeitsprogramms "Muskel-Skelett-Belastungen" ist es, die Arbeitswelt im Hinblick auf MSB sicher und gesund zu gestalten und die Gefährdungen für Rücken, Muskeln und Gelenke am Arbeitsplatz frühzeitig zu erkennen und durch geeignete Maßnahmen zu senken. Im Mittelpunkt stehen Betriebe und Tätigkeiten, in denen das Risiko dafür besonders hoch ist.

Die Basis für das neue Arbeitsprogramm bilden die Erkenntnisse aus der 2. GDA-Periode, in der rund 13.000 Betriebsbesichtigungen durchgeführt wurden. Sie zeigen: Betriebsbesichtigungen wirken! Und: Die besichtigten Betriebe können ihren Arbeitsschutz in punkto Muskel-Skelett-Erkrankungen nachweislich verbessern. Es besteht aber weiterer Handlungsbedarf. Besonders kleine und mittlere Unternehmen brauchen Unterstützung bei der systematischen Umsetzung von Präventionsmaßnahmen.

Maßnahmen

In der aktuellen GDA-Periode werden bevorzugt Betriebe bis 250 Beschäftigte besichtigt und beraten. Im Mittelpunkt des Aufsichtshandelns: Prävention mit Hilfe der Gefährdungsbeurteilung.

Das Arbeitsprogramm setzt auf einen geeigneten Mix aus unterschiedlichen Maßnahmen:

  • Qualifizierung des Aufsichtspersonals mit eigens entwickelten Online-Modulen und Stärkung ihrer Beratungskompetenz
  • Stärkung der Kompetenzen der betrieblichen Akteurinnen und Akteure
  • Entwicklung und Bereitstellung von Handlungshilfen zur Gefährdungsbeurteilung

Das Arbeitsprogramm "MSB" wird Angebote und Informationen für Unternehmen, Beschäftigte sowie betriebliche Akteurinnen und Akteure gebündelt zur Verfügung stellen und so dabei helfen, berufsbedingte Rücken-, Muskel- und Gelenkerkrankungen zu vermeiden oder zu senken. Bestehende und erprobte Angebote aus dem Arbeitsprogramm "MSE" der 2. GDA-Periode werden zielgerichtet weiterentwickelt oder fortgeführt. Auch bestehende Präventionsangebote und Produkte von GDA-Trägern und Kooperationspartnern und -partnerinnen zur Verhältnis- und Verhaltensprävention von MSE werden bereitgestellt.

Kontakt Arbeitsprogramm MSB

Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW)
GDA-Büro (Arbeitsprogramm MSB)
Pappelallee 33/35/37
20089 Hamburg
Telefon: (040) 202 07 – 4909