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15. Arbeitsschutzforum 2021

Am 05. und 06. Oktober 2021 fand in hybrider Form das 15. Arbeitsschutzforum in der hessischen Landesvertretung in Berlin statt. Das Thema des Arbeitsschutzforums lautete: "Aufsichts- und Beratungstätigkeit der Länder und der Unfallversicherung in Betrieben – Binnenperspektive und Außenwahrnehmung der Aufsicht". Dieses Thema wurde von der Nationalen Arbeitsschutzkonferenz (NAK) bereits vor der Pandemie beschlossen, erhielt aber durch die arbeitsweltlichen Herausforderungen, die sich in Folge der Corona-Pandemie ergeben haben, zusätzliche Aktualität.

Nach der Begrüßung durch den NAK-Vorsitzenden Markus Leßmann wurde ein kreativer Input gesetzt durch den Poetry Slam von Lars Ruppel.

Der sich anschließende Impulsvortrag von Prof. Dr. phil. Dragano wurde mit großem Interesse von den Zuhörenden verfolgt. Hier wurde aus der Perspektive der Wissenschaft der Blick auf den Arbeitsschutz in Kleinst- und Klein-Unternehmen gerichtet. Herr Dragano griff unter dem Titel "Forschung zur Umsetzung der betrieblichen Prävention in KMU und KKU am Beispiel der psychischen Belastungen." die Frage auf, wie Arbeitsschutzkonzepte in dieser Betriebsgröße umgesetzt werden können. Unter anderem wurden die Ergebnisse der ESENER 3 (2019) Befragung aufgegriffen und ergänzt um einige wissenschaftliche Erkenntnisse auch im Kontext der zurückliegenden 18 Monate der Corona-Pandemie.

Nach diesem interessanten Einstieg erfolgte die Podiumsdiskussion zum Thema des Tages: "Überwachungs- und Beratungstätigkeit der Länder und der Unfallversicherung in Betrieben – 360°- Blick auf die Aufsicht". Auf dem Podium saßen Vertretungen der Unfallversicherung, der Länder, der Wissenschaft sowie der Sozialpartner. Durch dieses breite Spektrum der Beteiligten konnte zu vier Fragekomplexen ein sehr differenziertes Spektrum der Meinungen und Erfahrungen diskutiert werden.

Am Nachmittag konnten die Teilnehmenden in drei Fachforen aktiv in den Austausch treten.

  1. "Arbeitsschutzaufsicht gemeinsam durch das Arbeitsschutzkontrollgesetz stärken"
  2. "Ortsflexible Arbeitsformen und Arbeitsschutz: Neue Herausforderungen bei mobilem Arbeiten, Homeoffice und Telearbeit"
  3. "Arbeitsschutzaufsicht der Zukunft: Wie kann Aufsicht wirksam zu einer Verbesserung des betrieblichen Arbeitsschutzes insbesondere in kleineren Betrieben beitragen?"

Sowohl mit einem Interview der drei NAK-Vorsitzenden Herrn Leßmann (Länder/LASI), Herrn Dr. Hussy
(DGUV) und Herrn Villwock (BMAS) als auch – wie zu Beginn – mit einem kreativen Input in Form eines Poetry Slam wurde der Tag zusammengefasst.

Der zweite Tag startete mit der Reflektion des ersten Tages, in dem die wesentlichen Diskussionsergebnisse aus der Podiumsdiskussion sowie aus den drei Fachforen vorgestellt wurden.
Mit einem weiteren Impulsvortrag von Herrn Jens Lönneker (rheingold salon) wurden die Ergebnisse zu einer Betriebsbefragung (Beauftragung durch eine Berufsgenossenschaft) zum Themenkomplex "Wie nehmen KMUs den institutionellen Arbeitsschutz wahr?" vorgestellt.
In dem Vortrag wurde durchaus kritisch dargestellt, welche Vorstellungen, Vorurteile und Erwartungshaltungen KMU und KKU der Aufsicht gegenüber haben. Ziel des Vortrages war es, den Akteuren im Arbeitsschutz deutlich zu machen, dass sie diese Wahrnehmung des Arbeitsschutzes kennen und reflektieren sollten, um auf dieser Grundlage zukünftig erfolgreicher mit KMU und KKU zu kommunizieren. Im Vortrag wurden Lösungsansätze aufgezeigt, die von den Teilnehmenden vor Ort und auch durch die Teilnehmenden an den Bildschirmen durch den Chat bereits im Anschluss an den Vortrag kritisch diskutiert wurden.

Mit den drei Fachforen "Arbeitsschutz aus der Außen-Sicht: Entwicklungsperspektiven öffnen!", "Betriebsbesichtigung mit Systembewertung – Stärkung des Arbeitsschutzes durch abgestimmtes Handeln" und "Evaluation der Betriebsbesichtigungen: Wie misst man den Erfolg?" wurde der zweite Tag fortgesetzt. In einem Resümee zogen die NAK-Vorsitzenden Bilanz.

Die NAK hat auf ihrer Herbstsitzung 2021 entschieden, die Ergebnisse und Diskussionsstränge des 15. Arbeitsschutzforums – gerade im Hinblick auf die Ansprachekonzepte zu KKU – in der 3. GDA-Periode fortzuführen.